Warum zu nett sein deinen Selbstwert schadet 

Zu nett sein kann ein Problem sein. Es gab Zeiten in meinem Leben, da war ich einfach viel zu nett. Heute mag ich das Wort nicht und wenn mir jemand sagt: du bist aber echt nett, dann verknüpfe ich das mit Gefühlen aus alten Zeiten, wo ich nicht verstehen konnte, warum ich zu oft ausgenutzt wurde und nicht die Anerkennung erhielt, die mir zustehen müsste.

Unbewusst wollte ich wohl, dass man mich mag. Dass man mich sieht. Dass man mich achtet.

Die Realität sprach aber eine andere Sprache, denn je netter ich war, desto weniger wurde ich wirklich wahrgenommen.

Ich wurde selbstverständlich. Meine Bedürfnisse standen hinten an – und zwar weil ich sie selbst dorthin gestellt hatte.

Kennst du das?

Du sagst „Ja“, obwohl du innerlich „Nein“ fühlst.
Du hilfst, obwohl du dich leer fühlst.
Du passt dich an – und verlierst dich dabei selbst?

Beruflich war ich fast immer stark. Auf der Bühne, als Leaderin, als Macherin, als Unternehmerin. Als Lehrerin an Schauspiel- und Tanzakademien konnte ich sehr klar sein – und sogar ziemlich streng. Zwischen Humor, reichem Wissen und Expertise hatte ich diese Gabe, Menschen mit meiner Strenge in ihr größtes Potenzial zu bringen.

Ich hatte keine Angst, nicht gemocht zu werden, denn ich wusste, dass meine Haltung dienlich war. Ich wollte, dass meine Schüler wachsen, ihr Potenzial entfalten. Und sie spürten das.

Vielleicht lag es auch daran, dass ich selbst durch eine harte, aber liebevolle Schule gegangen bin.

In New York wurde ich zur Tänzerin ausgebildet – kompromisslos, fordernd, ohne falsche Rücksicht. In Indien, beim Ayurvedischen Bodywork, wurde ich mit jeder Berührung geprüft. Mein Lehrer Shika kannte kein Pardon und provozierte mich so sehr, bis mein Ego sich in Tränen auflöste. Aber ich wusste: Alle meine Lehrer meinten es gut mit mir. Jede einzelne Korrektur hat mich weitergebracht.

Als ich in meinem Theater eine Vorstellung hatte, kamen drei Ex-Schauspielschüler vorbei, um mich zu besuchen. Drei Männer. Drei Schauspieler. Wir saßen gemeinsam an der Bar und plötzlich sagte einer: „Weißt du Nora, ich konnte dich anfangs nicht leiden!“ Ein anderer pflichtete ihm bei: „Ich hatte jedes Mal Schiss, wenn du den Raum betreten hast.“ Der dritte lachte: „Du warst sooo streng – ich fand dich schrecklich. Aber weißt du was? Du warst die beste Lehrerin, die ich je hatte! Und ich bin dankbar, dass ich dich im Lauf der Zeit lieben gelernt habe. Danke für alles!“ Die anderen beiden stimmten zu: „Du hast uns streng geführt.“ „Du hast uns ernst genommen.“ „Wir fühlten uns gesehen.“

Zu nett? Zu angepasst? Finde den Mut für deinen Standpunkt.

Zu nett, zu verständnisvoll, zu wenig klar, zu sehr bemüht, Harmonie zu halten. Ich sagte zu schnell Ja. Ich ließ zu viel durchgehen. Ich wollte nicht auffallen und lieber allen gefallen – und genau das führte dazu, dass ich zu leiden begann.

Ich machte mich unauffällig, stellte keine Ansprüche, bis ich selbst nicht mehr wusste, welche Ansprüche ich überhaupt haben darf.

Ich konnte doch alles alleine! Ich brauche doch niemand, der mir die Tür aufhält, meinen Koffer trägt und mich betütelt.

Einmal besuchte mich eine alte Freundin mit einem neuen Mann. Da staunte ich nicht schlecht! Er fragte sie, was er für sie tun könne – und sie sagte es ihm! Und bekam es! Damals begann ich leise zu ahnen, wie es anders gehen kann zwischen Mann und Frau.

Ich erinnere mich gut an ein Gespräch mit einem Ex-Freund. Ehrlich. Still. Heute sind wir gute Freunde.

Er sagte: „Du hast dich selbst nie wertvoll behandelt. Genau deswegen habe ich irgendwann das Interesse verloren.“

Bäm. Das saß.

Ich verstand sofort. Und ich verstand auch: Richtige Männer – Könige – übernehmen gerne Aufgaben für ihre Partnerin. Mein heutiger Freund sagte von Anfang an: „Ich mag es nicht, wenn du mir nicht sagst, was du willst.“

„Was willst du essen?“ – „Ach egal, wie du willst …“

Katastrophe!

Ich war die Frau, die nie Bedürfnisse äußerte. Immer angepasst. Immer verständlich. Immer nett.

Doch dieses Verhalten bringt eine Beziehung aus dem Gleichgewicht – denn Reibung erzeugt Lebendigkeit. Ohne Spannung stirbt das Feuer. Und dann suchen wir es im Außen – Affären, Trennung, neue Abenteuer.

Ich rate heute allen Frauen: Hör auf, nur zu schauen, was er will. Schau, was du willst.

Mein Tipp: Halt den Fokus bei dir. Was mag ich? Welchen Wert gebe ich mir selbst, wenn ich mir egal bin?

Ich habe jahrelang geforscht: über Polarität, weibliche und männliche Energie, Anziehung und innere Haltung.

Und dann wurde es klar: Wertschätzung beginnt bei mir selbst. Wenn ich meine Bedürfnisse nicht kenne – wie sollen andere sie erkennen?

„Wenn du dich nicht wie eine Königin behandelst, wird dich niemand wie eine behandeln.“

Wertschätzung kommt nicht durch nett sein – sondern durch deine Haltung. Sie entsteht durch Klarheit, Grenzen und den Mut, bei dir zu bleiben.

Bist du bereit, deinen Thron einzunehmen?

Reflexionsfragen für deinen Weg zur Königin:

• Lässt du Dinge durchgehen, um nicht anzuecken?
• Bleibst du „lieb“, aus Angst, abgelehnt zu werden?
• Was vermeidest du – und warum?
• Was wäre anders, wenn du dich voll zeigen würdest?

Wie du mit mir arbeiten kannst

Ich komme regelmäßig nach Deutschland – ins Landhotel Altes Zollhaus. Dort biete ich Retreats, Yoga, Mindset-Kurse und Tanz in die Weiblichkeit an. Auch 1:1-Coachings sind möglich.

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Eine Frau steht im Wald in ihrer Kraft
Retreat inmitten der Natur

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