Mit täglichen Gaumenfreuden, Hüften schwingend, lachend, tanzend, trommelnd und singend durch Sandstürme reiten, berührt sein von atemberaubenden Landschaften, Herzenswärme und das Erleben magischer Nächte im Neumond einer ganz besonderen Zeit. Das war unsere Wüstenzeit. Eine Reise, genannt: Sehnsucht nach Ursprung.
Was passiert, wenn eine Karawanne von 11 Frauen, 5 Nomaden und 10 Dromedare sich auf den Weg durch die Wüste macht? Abenteuer! Noch wissen wir nicht, wohin diese Reise hingeht. Wir haben Bilder im Kopf, Vorstellungen, was auf uns zukommen könnte und erfahren auf dieser Reise ganz schnell, dass es immer anders kommt, als man denkt. Und das ist auch gut so!
In der Wüste erleben wir, wie mächtig die Natur ist und dass man sich ihrem gegebenen Zeitmaß demütig unterordnen darf.
Da wird dann schon hier und da mal das Ego laut. Ob es die Sandstürme sind, anstatt den strahlend blauen “vorgestellten” Postkarten-Himmel, die eigene Gesundheit, die plötzlich im Weg steht, die Zeitpläne, die nicht einzuhalten sind, die eigene Ungeduld, u.s.w.
Meine Führung ist intuitiv und aus vollem Herzen. Gemeinsam mit meinem Partner, einem weisen Wüsten- und Menschenführer, der fast jedes Problem eines Menschen erkennt und sieht, unterstützt er meine Frauenarbeit als Mann im Hintergrund auf liebevolle und kluge Weise. Und dank der übersprudelnden und fast kindlich wirkenden Lebensfreude der Nomaden, ist das für unsere Spiegelneuronen das beste Learning überhaupt! Wir werden wieder wie Kinder, tanzen und spielen am Feuer, und wir lachen so viel wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Die Herzen sind geöffnet, die innere Stimme wird laut und findet hier Raum gehört zu werden. So dürfen neben der Freude auch Tränen fließen, alte Trigger dürfen auftauchen und wir kommen mit unserer mitfühlenden Seite in den Kontakt und unterstützen uns gegenseitig in unsere weibliche Kraft.
Eine Karawane der Liebe.
Und was gibt es Besseres für ein erfülltes Leben, als in die Lebensfreude einzutauchen?
Wundervolles, berauschendes, lebendiges Marrakesch
Ich bin schon ein paar Tage früher in Marrakesch und genieße den Trubel der Medina. Eine Explosion an Lebendigkeit, bunten Waren, angeordnet ohne System, viele netten Gespräche auf den Straßen, und charmante Versuche der Händler zu verkaufen. Und ja, ich kaufe! Es ist schön, dass wenn man einmal was gekauft hat, bzw. “gegeben” hat. Am nächsten Tag steht sofort ein Stuhl mit Tee für mich bereit und ich kann mich entspannen.
Ich esse meine erste Pastilla, verlaufe mich mit Freuden im Labyrinth der Medina und lasse mir gerne den Weg erklären oder mich zum nächsten Ziel begleiten. Denn ich habe einen richtig schlechten Orientierungssinn. Das bekommt auch gleich meine Frauengruppe zu spüren, die ich auf dem Weg vom Riad zum Bus prompt in die falsche Richtung durch Marrakesch führe.
Doch dafür ist mein innerer Kompass gut ausgerichtet! Eine Teilnehmerin bedankte sich zum Schluss bei mir für meine “chaotische kreative Führung” und was für eine “coole Socke” ich doch sei. Ja, es bringt mich nicht mehr viel aus meiner Ruhe und auch ich lerne hier immer noch viel über mich. Das alte Ego ist manchmal noch ganz schön laut.
Achtsamkeit und Präsenz in der Stille der Wüstenlandschaft unterstützen all diese Prozesse und es wird sichtbar, was noch wund ist und angeschaut werden möchte. Da beginnt Heilung. Das ist, was wir, die von der Wüste angezogen werden, auch alle bewusst oder unbewusst wollen. Wir wollen heilen.
Aber jetzt geht es erst mal raus aus dem Trubel!
Wir sitzen am nächsten Morgen in einem komfortablen Bus und es geht los!
YALLA!
8 Stunden Autofahrt über den Atlas liegen vor uns!
Ankunft in der kleinen Wüstenstadt M´hamid.
Inmitten dieses kleinen Ortes liegt ein Haus im Herzen der Stadt, ein Riad, welches sich als zu Hause ankommen anfühlt.
Omar, der Besitzer scheint immer die richtigen Menschen anzuziehen und ich habe seither schon einige Bekanntschaften mit Durchreisenden und Einheimischen dort gemacht. Es war außerdem immer mein Zufluchtsort, wenn meine Seele sich wärmen wollte. So habe ich mich für diesen Ort ganz klar entscheiden. Entgegen geschönten Touristenplätzen. Für mich sind Authentizität und Herzlichkeit die wichtigsten Wegbereiter! Dieses Haus ist warm, klein, magisch und fein.
Es erwartet uns ein sehr schmackhaftes Couscous aus der marokkanischen Küche.
Der erste Plan, in den Shop anschließend zu gehen, wird gleich mal zunichtegemacht, da Omar nach dem Essen, die Stoffballen des benachbarten Händlers holt und die Tücher für jede Einzelne vor Ort speziell zurechtschneidet und den Damen beibringt, wie man einen Turban wickelt.
Am Ende der Reise kann natürlich dann jede ihren Turban wickeln!
Die Wüstenreise beginnt!
Wir laufen die Straße entlang durch den Ort, der sich anfühlt wie in einem Westernfilm. Verstaubte Straßen, Müll wirbelt etwas in der Luft (bei Sandsturm verteilt sich der leider schnell über die ganze Straße). Kaum jemand ist unterwegs. In 15 Minuten Fußweg sind wir dann am Platz bei den Dromedaren und den anderen Nomaden. So allmählich steigt die Aufregung. Wir beobachten das Bepacken der Dromedare und ziehen los. Wir wechseln uns ab mit dem Reiten. So allmählich verlassen wir die Zivilisation. Ein Hund folgt uns noch, ein paar Katzen schauen müde aus ihren Ecken.
Der heutige Tag ist in zwei Abschnitte geteilt:
Zuerst kommen wir an einen schönen Platz zum Mittagessen und zum Ausruhen. Was von da an jeden Tag aus dem Küchenzelt gezaubert wird, ist tatsächlich ein Gourmet-Essen. Ich persönlich habe in der Wüste noch nie so schmackhaft gegessen.
Es sind Gaumenfreuden der Extraklasse und ist mit so viel Liebe angerichtet!
Ausgeruht nach dem Mittagessen, wird alles wieder auf die Dromedare gesattelt und es geht für ein paar Stunden tiefer hinein in die Wüste. Der erste Tag ist der, an dem wir am meisten gehen. Ich habe schon den Eindruck, dass sich das noch sehr schöne Wetter ändert. Und auf meine Frage, ob das denn passiert, erhalte ich die Antwort: Inschallah. Was so viel bedeutet wie: So Gott will. (Für mich bedeutet das meistens: Hoffen wir mal, es liegt in Gottes Hand). Und so ist es auch! Wir Menschen können uns eben nur anpassen und je schneller wir damit klarkommen, desto leichter wird unser Leben. Dass die Natur mächtiger ist als unser kleiner Wille, ist in der Wüste so spürbar. Wir lernen, als Mensch demütig zu sein.
Das Wetter kippt und wir erhalten unsere erste Lektion
Abends kommen wir, nachdem wir zwei Etappen gegangen sind, ganz schön müde an.
Ich bin froh, dass es mir noch etwas Zeit lässt, mit einem Teil der Gruppe mich gemeinsam auszustrecken und auszudehnen.
Der andere Teil liegt irgendwo erschöpft zwischen den Dünen und genießt die Abendstimmung.
Dann geht es ganz, ganz fix!
Die Sonne geht unter und es wird schnell dunkel. Jeder braucht noch schnell ein Zelt und muss seinen Schlafplatz aussuchen. Anscheinend gibt es nicht genügend Zelte? Zumindest höre ich das von weitem von einer Teilnehmerin. Das glaube ich nicht, aber ich verzichte somit auf mein Einzelzelt und stehe auf und gehe ins große Zelt.
Und warte mal ab. Mische mich nicht ein. Dabei hatte ich die ganze neu aufkommende Situation draußen gar nicht mitbekommen: Ein aufkommender Sandsturm machte es schwierig, die Zelte aufzubauen und ein Zelt flog sogar weg!
“Unsere Männer” helfen beim Platzfinden und beim Aufbau. Es ist ihre Aufgabe. Und auch deswegen mische ich mich gar nicht ein und versuche auch nicht die Verantwortung zu übernehmen. Die ehemalige Veranstalterin Nora darf anderen (den Männern) das Feld überlassen.
Nach und nach kommen dann alle ins große Zelt, wo wir geschützt im Sandsturm auf unser Essen warten und unsere Vorstellungsrunde beginnen. Draußen tobt ein so heftiger Wind und so ist es umso überraschender, dass das Essen einfach mal wieder unschlagbar ist. Das muss ich also, glaube ich, ab jetzt nicht mehr wiederholen. Denn dies gilt für all das Essen hier in der Wüste! Selbst im Sandsturm zubereitet! Wie? Das ist für uns unerklärlich. Und es ist so lecker, dass selbst fast alle Vegetarier ausnahmsweise genüsslich Fleisch mitessen.
Die Karawane zieht fröhlich weiter
Die Morgenstimmung in der Wüste ist kalt und die wärmenden Sonnenstrahlen, die den Tag eröffnen, lassen uns mit Freude auf den neuen Tag freuen. Der Sturm ist vorbei und draußen wartet ein gedeckter Frühstücks-Teppich mit Kaffee, Tee, Brot, Käse, Marmelade und Honig. Die Sonne scheint angenehm. Aber nicht lange. Denn als wir aufbrechen, dürfen wir nochmal die launige Seite der Wüste kennenlernen. Der Sandsturm wird stärker und ein paar Frauen sind heute schlecht zu Fuß und können nicht laufen, da sie krank sind. Mit der Hüfte, mit dem Knie und mit Erkältung. Im Gleichschritt mit den Dromedaren und Tuch-verdeckten Gesichtern ziehen wir weiter. Ich laufe hinten und muss aufpassen, dass ich den Anschluss an die Gruppe nicht verliere. Ich drehe kleine Filmchen. Plötzlich sehe ich die Karawane nicht mehr. Sie sind am Horizont im Sandnebel verschwunden. Dann sehe ich Mustafa mit seinem roten Tuch aufleuchten.
Es gibt immer jemand, der auf einen wartet.
Ich wünsche jedem einmal so einen Sandsturm zu erleben. Er macht uns demütig. Ich liebe dieses Gefühl und die veränderten Farben. Das Zusammenrücken. Das gemeinsam “durch den Sturm gehen”. Das ist Reisen. Der Weg ist immer auch ein Symbol für das Leben. Es ist, wie es ist. Nicht jeder Tag ist ein Sonnentag. Und manchmal muss man eben durch was durchgehen, die Komfortzone verlassen und mal was aushalten. Wobei ein 7 Meter langes Tuch schon ziemlich hilfreich für Sandstürme ist.
So wie das Leben immer weiter geht, so zieht auch unsere Karawane weiter bis zum nächsten Platz, wo dann alles wieder ausgepackt und später wieder eingepackt wird.
Dieses Mal kommen wir an einen Platz und haben das Glück eine Kamelherde zu beobachten, die mit ihren Jungen durch die Landschaft zieht. So viele Eindrücke im Großen und im Kleinen, die das Herz berühren!
Plötzlich sehe ich einen Nomaden gekleidet im knalligen Pinkfarben mit ein paar Dromedare vorüberziehen.
Dieses Bild ist so genial! Das gefällt mir! Da taucht unerwartet so ein Mann aus dem Nichts auf, der Freude an bunter Kleidung hat und sein Gang verrät mir, wie sehr er sich dabei genießt! Herrlich sieht das aus! Das könnten wir Frauen beim Beobachten lernen: den Genuss unseres Hüftschwunges beim Gehen, die Freude bunt und sichtbar durchs Leben zu gehen. Einfach genießen. Jeden Moment.
Mit meinem Unterricht warte ich auf meine lieben Frauen, bis sie von der Herde zurückkehren, um mit ihnen Tanz in die Weiblichkeit zu praktizieren. Wir stehen im Kreis und üben Beckenkreise, Achterkreise, Shimmys und die lustvolle Aufrichtung einer Königin. Mit wunderschöner Musik aus der Box.
Die Nomaden sitzen etwas entfernt im Kreis und beobachten uns. Und wieder kommen die Dromedare mit Trippelschritten auf unseren Frauenkreis hinzu. Ich muss soviel lachen. Die Tiere und wir.
Wir haben alle jedenfalls eine Menge Spaß!
Vergiss deine Vorstellungen und frag nicht was als nächstes kommt!
Es liegt in uns, dass wir uns gerne Vorstellungen machen, Programme ausdenken und diese natürlich auch gerne umgesetzt und erfüllt bekommen möchten. Und falls dies nicht passiert, dann fühlen wir uns sofort im Mangel, welcher sagt: Das habe ich mir aber anders vorgestellt! Wieso bekomme ich nicht das, was ich mir vorgestellt habe?
Genau das liebe ich an der Wüste!
Denn die Wüste zeigt uns ständig auf, dass es eben anders kommt, als wir denken! Dabei komme ich so richtig in meine Kraft! Ich bin mit sizilianischen Wurzeln ausgestattet, die sehr gut damit umgehen können. Zu Improvisieren, war schon immer eines meiner Stärken und auch mein Antrieb.
Alles nach Plan ist langweilig. Die Überraschung des Unerwarteten macht lebendig.
Ich gehe mit einer Idee los und lasse mich führen, ohne an etwas festhalten zu wollen und zu müssen! Natürlich habe ich viele Ausbildungen und über 30 Jahre Erfahrung als Theaterfrau, Tänzerin, Lehrerin und Veranstalterin von Festen, Konzerten und Theaterstücken. Dazu brauch es natürlich einen Plan!
Aus dem Stegreif bediene ich Programme unterschiedlichster Art.
Doch in der Wüste lasse ich mich führen und nehme das, was kommt und spüre das, was gerade passt.
Die Natur führt uns und nicht wir, die Natur!
Meine Art der Führung wirkt auf das augenscheinliche vielleicht planlos. Meine Mitreisenden konnten sich richtig gut auf darauf einlassen, weil sie fühlten, dass es richtig so ist.
Anstatt morgens Yoga gab es tanzen auf dem Weg. Anstatt angekündigte Stille gab es plötzlich Musik auf dem Weg. Am Abend erzählt mir Maddo, warum er den Impuls hatte, die Musik aufzudrehen. Er sprach über seine Beobachtungen und Erfahrungen. Darüber, dass die meisten Menschen Angst vor der Stille haben und nach einer Weile sich die Gedanken um das Negative kreisen. Er sah dies bei einigen passieren und beschallte uns mit dem ultimativen Wüstensound von Tinariwen. Ich lachte schallend auf meinem Dromedar sitzend! Denn es war DER Tag, an dem ich die Gruppe aufforderte, bis zum Mittagessen mit sich in der Stille zu sein…
- Wieder kommt es anders, als man denkt!
- Und das ist auch gut so!
- Gehen mit dem, was ist.
- Und tanzen bei jeder Gelegenheit!
Ich habe von Gruppen gehört, die sich versuchen, stur an einen mitgebrachten Plan zu halten und die äußeren Umstände zu missachten. In vergangenen Zeiten spürte ich manchmal das Gefühl von Ungeduld von Teilnehmerinnen.
Aber ich lasse es einfach geschehen und mische mich nicht ein.
Die Menschen müssen sich mit ihrer eigenen Unzufriedenheit konfrontieren,
um sich dann eigenständig da herausschälen zu können. Erst das bringt Veränderung.
Dazu braucht es keine Worte und keine Aufforderung, von niemandem!
Letztendlich geht es auch darum, an Herausforderungen zu wachsen, und diese stellen sich für jeden anders!
Sie können von innen her kommen oder auch getriggert werden durch äußere Umstände.
Das Einlassen auf den Augenblick vermehrt sich beim Üben. Und wenn das mal da ist, dann ist auch ganz viel anders da.
Dann kommen plötzlich Ideen aus dem Nichts. Dann tauchen da vielleicht unterdrückte Themen auf, die schon so lange angeschaut werden möchten.
Es geht immer weiter, Schritt für Schritt, wie im Leben, auch wenn wir den Weg manchmal nicht erkennen, dürfen wir lernen zu vertrauen.
Was wir Frauen wieder lernen dürfen
Wir rennen in Fitnessstudios, um unseren Bauch festzumachen und unsere Mitte zu verhärten.
Doch es gibt weitaus lustvollere Methoden, um seine Mitte zu stärken.
Wir wollen auf Biegen und Brechen lebenslänglich dasselbe Gewicht halten, stressen uns damit
und verlieren zusehends den Spaß an unserem Körper.
Weiblichkeit ist auch Entspannen. Männer mögen entspannte Frauen.
Und sie mögen Frauen, die ihren eigenen Wert erkennen. Frauen, die um ihre Einzigartigkeit wissen und ihren Platz als Königin einnehmen. Frauen, die nicht dogmatisch sind und auch mal lustvoll schlemmen können. Das ist Schönheit! So wirkt Schönheit.
In unseren Schoß liegt all das Leben, was wir gebären, all die Schöpferkraft, all das Empfangende, Gebende und Nährende.
In der Wüste begleite ich Frauen bewusst in diese uralten Lehren der Körperarbeit und in den Ur-tanz der Weiblichkeit.
Eine Einladung den Körper auf sinnliche Art zu genießen, Freundschaft mit den vernichtenden Eigenbewertungen zu machen, die nur dazu führen, uns ständig nicht erfüllt zu fühlen. Die Wege dahin gehen über das innere Fühlen, wobei der Tanz enorm hilft.
Ich fordere meine Frauen gerne dazu auf, mitten in der Wüste beim Tanzen einen Lippenstift und schöne Kleidung zu tragen.
Sich schönzumachen und der eigenen Wertschätzung Ausdruck zu verleihen. Das “macht” was mit einem!
Mit Musik unterstützen wir Gefühle. Wir füllen unsere Brüste und Becken mit Leben und Bewusstsein, und schütteln uns frei. Bejahen und genießen alles was wackelt. Wir lernen, mit dem Körper zu sprechen und uns damit auszudrücken, anstatt ihn in Formen zu zwängen.
Tanzen ist alles, was eine Frau braucht, um die im Körper eingeschlossenen Energien zu befreien.
Es ist die Urkraft und Spiritualität der Frau. Und das ist es, was wir hier in der Wüste tun.
Wir erden uns und schaffen für unsere Weiblichkeit ein neues Selbstbewusstsein.
Ich weiß, es hört sich ziemlich komisch an, wenn ich behaupte, dass ausgerechnet
in einem muslimischen Land, die Frau in ihre weibliche Kraft kommt.
Warum sage ich das?
Wir erschaffen uns ein Feld, welches wir in unserer Welt so vergessen haben. Zu Hause sind wir Mütter, Ehefrauen, Geschäftsfrauen und jonglieren mit zusätzlichem Optimierungswahn erschöpft zwischen machen, tun, geben und den an uns selbst gestellten Ansprüchen der perfekten Frau.
Aber was ist denn überhaupt Frausein? Was machen wir dafür und was nicht?
- Wir haben die Magie unserer Weiblichkeit zu einem Teil verloren.
- Wir versuchen weiterhin alles zu tun, zu kontrollieren, und sind gar nicht mehr in der Lage zu empfangen.
- Wir rennen in Yoga-Studios und stehen im “Krieger”, halten hier wieder die “Stellung” und versteifen zunehmend im Becken.
- Wir fühlen nicht mehr unsere Sinnlichkeit, haben verlernt, mit unseren Brüsten und Hüften zu spielen und zu kokettieren.
- Von Empfangen und Hingabe gibt es kaum noch eine Spur.
- Wir haben vergessen, wie wichtig es ist, dass Frauen immer wieder mal unter sich sein müssen,
um ihre Kraft zu stärken und sich zu verbinden und zu vertrauen.
Ja, aber…
Ja, es gibt Machismo in Marokko, es gibt so viel Verstörendes, und alles, was man hört und vieles, was man nicht weiß.
Ich habe alle Facetten dort am eigenen Leib erfahren dürfen, sodass ich mich heute ganz gut zwischen Lug und Betrug, ehrlich gesinnten Menschen und offener Herzenswärme bewegen kann.
Ein Mann aus der Wüste sagte einem Mann aus dem Westen:
Ameokal Alhavi
Ihr habt vergessen, dass die Frau der Ursprung aller Wesen ist.
In der Frau würdigen wir den Anfang der Welt, die Urmutter allen Lebens
Hier werden wir Frauen so liebevoll von den jungen Nomaden versorgt.
Es ist so, wie ich mir die Beziehung zwischen Mann und Frau vorstelle:
Der Mann hält und beschützt die Frau.
Die Frau ist wie das Wasser in der Schale. Sie ist in ihren Emotionen, mal verspielt, mal impulsiv, etc.
Sie darf sich sicher und getragen fühlen.
Der Mann ist so stark und kann die Frau in ihren Emotionen halten.
Er ehrt sie und würdigt das Frau-Sein mit dem Bewusstsein, dass es die Frau ist, die ihn geboren hat.
Es ist das Spüren dieser natürlichen Ordnung zwischen Mann und Frau, welches wir hier erfahren.
In der Kultur der Nomaden ist der Mann oft unterwegs und die Frauen sind für sich.
Die Männer haben auch ihre eigene Welt, ihr eigenes Zusammenkommen.
So wie die Frauen es auch haben.
Ich empfinde das stärkend für beide Geschlechter.
So können sie anschließend besser zusammenkommen.
Meine Wüstenreisen öffnen genau diesen Austausch.
Dieses Feld ist durstig und es braucht noch ganz viel Stärkung!
Immer wieder bin ich so berührt, nachzufühlen, wie stark und einzigartig unser gemeinsames Feld war,
im Schutz dieser Männer.
Die Dämmerung bricht an und die Magie der Nacht erwacht!
Ab einem gewissen Zeitpunkt müssen wir unsere Schlafplätze aussuchen. Die Sonne geht schnell unter, hier in Afrika. Jede Frau hat ihr kleines Zelt oder schläft im großen Zelt. Der beste Schlafplatz ist unter freiem Himmel. Doch auch der muss vorher entschieden werden, bevor die Sterne am Himmel aufsteigen. Dieses vorabendliche Ritual erinnert mich an die Geschichte aus einem Buch von Carlos Castaneda. Dort wird der Schützling von Schamanen aufgefordert, seinen Platz zu finden. Das hat eine so viel Symbolkraft. SEINEN PLATZ FINDEN. Jeden Tag aufs Neue.
Die Nomaden bauen ihr kleines Kochzelt auf und kochen erstmal Tee für uns.
Weiter entfernt richten sie den Platz für allabendliche Zusammenkunft.
Als ich an den Platz komme, schießen mir die Tränen in die Augen, vor Rührung! Mit soviel Liebe ist alles angerichtet!
Ein Feuer und drumherum liegen große rote Teppiche und aus dem Plastikflaschenmüll sind Laternen entstanden,
die den Platz in ein magisches Feld verwandeln.
Der Sinn an die Würde, für Schönheit und Details in der Wüste ist für mich einzigartig.
Wir sitzen am Feuer und lassen den Gesprächen freien Lauf. Aus dem Feuer entsteht Glut.
Darin wird das Brot gebacken für den Abend und für den nächsten Morgen.
Nach dem Gourmet-Essen wird getrommelt und gesungen und im Takt geklatscht. Als Trommel dient alles, was da ist,
von Kanister, bis zu klingenden Gläsern. Wir verfallen allmählich in einen tranceartigen Zustand, der keinen Platz
mehr lässt für trübe Gedanken. Es steigert sich, wir rutschen zusammen und die Musik und die Rhythmen Afrikas haben uns in ihren Bann gezogen.
Im Laufe der Abende platzt in der 4. Nacht der letzte Damm. Wir sind keine Zuschauer mehr, sondern mittendrin.
Wir lachen soviel. Soviel Herzöffnung, soviel Liebe für uns alle, unser WIR. Egal welcher Hautfarbe, welcher Sprache
wir mächtig sind, das Verständnis ist immer das lachende Herz, Musik, Tanz, Gesang und lustige Spiele.
Ich muss kurz weg von der Gruppe, weil ich weinen muss. Weinen, weil ich fast diese Liebe nicht aushalte.
Ich werde jetzt schon unsere kleine Wüstengruppe vermissen!
Ich denke, diese Reise ist wirklich unbezahlbar! Darin stecken so viele Schichten.
Kein Gespräch mit einem Therapeuten wird einem dabei helfen können, das Leben wieder so zu fühlen!
So viel Lebendigkeit ist entfacht, soviel Lebenslust, neue Visionen vielleicht sogar. Wir hatten außerdem soviel Glück,
dieses Datum in der Wüste vom 21. März 2023 zu erleben, wo wir die Zeitenwende der Menschheitsgeschichte
im Neumond in der Sternen-überflutenden Wüstennacht verbracht haben.
Was für eine Magie! Die Astrologin Silke Schäfer beschreibt diese Zeit der Menschheit so:
Da ihr in dieser Zeit erscheint, erwecken eure Gaben auch andere und verleihen Ihnen Kraft. Ihr wisst es,
Silke Schäfer
wenn ihr fühlt: Wir sind viele. Bedient euch eurer Gaben. Den Gaben des Tanzes, des Gesangs, des Humors,
der Freude, der Liebe. Indem ihr euch euren Garten bedient, erzeugt ihr die machtvolle Woge der Veränderung.
Ihr werdet alle Grenzen von Dualität und Spaltung überwinden und das Wunder der Einheit und
des Friedens auf Erden gebären.
Der Abschied und das Loslassen dieser Zeit passiert in Etappen
Erste Station ist wieder in Mhamid bei Omar. Dort essen wir zu Mittag, packen unsere Koffer um
und gehen in ein Hammam ins Dorf. Dies möchte ich jetzt nicht beschreiben… hahaha !
Und doch war das eines der eindrücklichsten Erlebnisse, die wir im Abschluss gemeinsam mit der Gruppe hatten. Das bleibt unser kleines Geheimnis und ich weiß, dass wir darüber immer einen Lachanfall bekommen werden, wenn wir daran denken!
So überraschend wunderbar war das Erlebnis!
Weiter geht die Fahrt für 2,5 Stunden nach Agdz, wo wir in einer wunderschönen Oase übernachten.
Die Schönheit wird einem so viel mehr bewusst.
Alle Frauen haben sich mehr oder weniger gewandelt. Manche leuchten richtig!
Gemeinsam durch die Wüste in einer Karawane gehen, schweißt zusammen.
Dieses Abenteuer werden wir immer in unseren Herzen behalten!
Am nächsten Tag geht die letzte Etappe nach Marrakesch. Dort gibt es noch ein bisschen shoppen.
Es ist Ramadan und so sind am Abend schlagartig die Geschäfte geschlossen.
Ich werde dieses lebendige Treiben vermissen!
Und die Fröhlichkeit auf den Straßen, die Gespräche mit Fremden.
Natürlich auch unsere Gruppe von Frauen und die Wüstenmenschen.
Zurück in Deutschland schlägt einem die Herzens-Kälte ins Gesicht.
Am Bahnhof nehme ich wieder mal umso mehr wahr, wie viel Unfreundlichkeit und Unzufriedenheit hier herrscht.
Ich fühle, wie es sein muss, wenn ein Ausländer unser Land betritt. Unser reiches Deutschland.
Die Frage ist: Was macht Reichtum aus?
Wie du mit mir in Kontakt trittst
Schick mir am besten eine mail und ich melde mich bei dir umgehend:
info@noracurcio.com
Ich heiße Nora Curcio und ich biete mit meinem Sahara-Team authentische Wüstenreisen nach Marokko an.
Wir lieben es, Menschen in ihre Kraft zu begleiten und ein unvergessliches Erlebnis mit bestem Service zu bieten.
Unsere Wüstenreisen Sehnsucht nach Ursprung
gibt es für Frauen alleine und für Männer alleine und gemischte Reisen für alle Geschlechter.
Wüsten–Retreats mit Hauptthemen wie
TaiChi, Yoga, Tanz , Körperarbeit und Coaching.
Neu ab 2025: Königinnen-Retreat Marokko: Zwischen Luxus und Kargheit in die Fülle der Königin
Informationen über alle unsere Reisen: WÜSTENREISEN
Fotos: Yvonne Hitzeroth
Sehr beeindruckend, da werde ich als Mann schon etwas traurig, nicht dabei sein zu können. Aber vielleicht gibt es ja bald ein ebenso spannendes Reiseangebot für uns Männer? Auch wir tanzen und musizieren gern.
Lieber Aditi!
Genau das dachte ich vor ein paar Tagen auch! Warum sollten nicht auch Männer in die Wüste reisen? Also: Es wird ein Reiseangebot demnächst auch für Männer geben!
Geplant ist auch ein Angebot für Jugendliche.
Ich freue mich jetzt schon, mit dir in der Wüste zu tanzen und zu musizieren!
Liebe Nora,
Vielen Dank für die wunderbare Reisebeschreibung. Vieles erinnert sehr an Ägypten (ich höre auf, alles organisieren zu wollen…, der Sandsturm, die Herzlichkeit…)
Du beschreibst alles so bunt und lebendig, ich kann dich vor mir sehen – und erkenne mich voll und ganz wieder in deiner geplanten Planlosigkeit 🙂 Das macht richtig Lust zum Mitkommen!
Deine Fotos sind so schön, die Stimmung wird richtig greifbar. Und aus jedem Wort spricht deine Begeisterung und deine Herzlichkeit – wie schön!
Ja liebe Astrid, deswegen haben wir ja auch eine Verbindung! Wir haben was mit Sizilien zu tun, lieben den Orient und den orientalischen Tanz! Und ich will ja auch schon immer gerne mal mit dir nach Ägypten!! Ischaallah! Freu mich wenn ich mit dir wieder mal zusammen tanzen kann!
Liebe Nora,
ich habe diesen Artikel in mich aufgezogen, als ob ich dabei gewesen wäre.
Deine Beschreibung erfüllt mich zutiefst.
Dabei habe ich gemerkt, das mein Frausein so weit entfernt ist, dennoch der Wunsch besteht, es zu leben und zu fühlen.
Ja so Richtig.
Und die Ängste loslassen zu können.
Vielen lieben Dank, liebe Nora.
Ich liebe dich jetzt schon, obwohl wir uns nicht persönlich kennen.
Inschallah….
Ich möchte dich auf jeden Fall kennenzulernen.
Herzliche Grüße
Verooh
Liebe Veronika,
deine Berührung, berührt mich! Danke für deine Begeisterung! Und ja, inschallah, vielleicht kommst du das nächste Mal mit…
Liebe Grüße!
Nora
Guten Tag
Ich komme aus der Schweiz und hätte grosses Interesse im
nächsten Jahr dabei zu sein… an einem Wüstentripp… wäre jetzt auch in die Wüste gereist.. musste es leider absagen, da mein Schwager unerwartet verstorben ist.. Jetzt habe ich das gesehen und empfinde es als grosses Zeichen… dass ich trotzdem in die Wüste reisen sollte.. ich wäre froh wenn ich daten wie auch der reiseplan bekommen könnte für nächstes jahr..
Liebe Grüsse Tamara
Liebe Tamara,freu mich dass du Interesse hast an einer Wüstenreise mit mir dabei zu sein. Bitte schicke mir eine Anfrage über mail oder fülle das Kontaktformular auf der Seite: Wüstenreise für Frauen aus:
https://noracurcio.com/wuestenreise-fuer-frauen-sehnsucht-nach-ursprung/
Viele Grüße, Nora