Nimm dir deine Zeit. Nichts passt so gut wie diese Aussage in dieses Land Marokko!
Warten. Und wieder warten. Aber es fühlt sich nicht nach Warten an.
Es ist eine Einladung zum präsent sein. Eine Einladung, sich die Zeit zu nehmen, die es braucht.
Aus einer schnelllebigen Zeit zu kommen und in einem Land anzukommen, indem die Zeit eine andere Rolle spielt, fühlt sich so gut an. Alles braucht eben seine Zeit. Nichts geht schneller als die Zeit und alles hat seine richtige Zeit.
Berauscht vom Leben
Berauscht vom Leben zu sein, bedeutet jeden Moment Abenteuerluft zu atmen. Die Kunst ist es zu wissen, wann du dranbleibst und die Kraft deiner Intuition und Vision lebst und wann es Zeit ist zu entspannen.
Hier im Süden von Marokko bei über 40 Grad beginnt das Leben, wenn die Sonne untergeht. Tagsüber hängt fast jeder in irgendeiner Ecke herum und döst vor sich hin.
Ich auch!
Die Hitze gibt den Takt des Tagesablaufes vor.
Ich ruhe viel.
Ablenkung gibt es wenig. Eigentlich gar nicht. Ich bin zurückgeworfen auf mich und gebe mich dem hin, was um mich herum ist.
Ich hätte weiterhin auf Sizilien sein können, bei meiner Familie, dem Meer und der Eistonne. Aber meine Entscheidung in diesem Land länger zu verweilen war eine intuitive Entscheidung. Und eine Herzens-Entscheidung. Als ewige Macherin, und viel zu oft Getriebene, die Angst hat davor irgendwas zu verpassen, ist das hier die beste Kur für mich!
Ich werde umhegt, umsorgt und in Ruhe gelassen.
So viel Ruhe in mir beginnt sich auszubreiten, weil mich nicht viel ablenkt.
Alles, was ich brauche, habe ich. Vor allem habe ich Zeit!
Das Reduzieren auf wenig entfacht meinen Geist. Die Worte in meinem Kopf wollen raus! Ich schreibe viel.
Ich wache manchmal auf und habe Downloads.
Oft kann ich gar nicht so schnell schreiben, wie die Ideen kommen.
Ich habe verstanden. Alles was ich brauche ist da. Nichts ist zu tun.
Jetzt gilt es, das Verstandene in die Realität umzusetzen.
Dies gelingt mir richtig gut!
Ich beobachte meine Gedanken, meine Handlungen. Ganz bewusst. Überprüfe sie nach Richtigkeit.
Was ist Realität? Was ist meine Realität?
Der Schatz des verstaubten Ortes im Nirgendwo
Die Ankunft hier in der Sahara fühlt sich jedes Mal so an wie die das Ende der Welt.
Wir kommen an, als die Sonne am Untergehen ist, Sandstaub liegt in der Luft, der Himmel ist bedeckt.
Die Straßen sind krumm und schief. Fast alle Häuser sind im Bau hängen geblieben, unfertig.
Die Zeit ist hier stehen geblieben.
Klar könnte ich in eines der vielen Luxushotels gehen, mit Schwimmbad und allem möglich schönem und zauberhaftem.
Ich kenne einige sehr nette Einrichtungen außerhalb der Stadt.
Also warum ausgerechnet hierher?
Weil es die Menschen hier im Dar Mhamid sind, die ich so wertschätze! Der Besitzer heißt Omar und er gehört zu den feinsten und ehrlichsten Menschen, die ich kennengelernt habe. Gemeinsam mit all den anderen, die hier arbeiten, fühle ich mich zu Hause.
Ich werde bekocht nach meinen Wünschen und nach meiner Uhrzeit. Es sind auch die vielen guten Gespräche, die meinen Aufenthalt geistig beflügeln und die Offenherzigkeit der Gastgeber, die mein Herz nähren.
Seit 2018 komme ich zu Omar in sein kleines Riad. Es ist ein klasse Ausgangspunkt für das Festival des Nomades, welches im Zentrum der Stadt stattfindet und vom kleinen Riad fußläufig zu erreichen ist. Hier treffe ich immer sehr interessante Menschen aus aller Welt.
Vor einem Jahr habe ich Maddo hier im Riad kennengelernt. Er ist ein sehr guter Freund von Omar und auch wir sind Freunde geworden. Mein Entschluss stand schnell fest, dass ich mit ihm in Zukunft meine Reisen in die Wüste organisieren möchte. Das war die beste Entscheidung, die ich gemacht hatte! Seither arbeiten wir zusammen. Maddo und sein Team Cameltrails sind darauf spezialisiert Menschen in die Wüste zu begleiten.
Ich habe über die Reise im März 2023 einen ausführlichen Reisebericht als Blogartikel geschrieben, den viele Menschen sehr berührt hat.
Die Stadt M’hamid El Ghizlane ist ursprünglich eine Oasenstadt.
Vor nicht allzu langer Zeit war M’hamid El Ghizlane eine Oase, eine Oase des Friedens für Nomaden. Es gibt eine widerstandsfähige Lehmarchitektur, die geeigneten Schutz vor schlechtem Wetter wie Sandstürmen bietet. Trockenheit, Dürre und Grenzen haben dem Wanderleben der meisten Nomaden ihren Tribut gefordert.
Quelle: Auszug aus dem Internet
Das Nichtstun ist die Kunst der Weisen
Dieser Satz kam mir neulich in den Sinn.
Die Kunst ist es zu wissen, wann du dranbleibst und die Kraft deiner Intuition und Vision lebst und wann es Zeit ist zu entspannen.
Manchmal fühle ich mich getrieben von mir selbst. Von Ehrgeiz, von unbedingt wollen und von meiner Ungeduld.
Was wir gerade brauchen:
Die innere Stille.
Das Lauschen auf den Herzschlag.
Den Wind auf der Haut zu spüren.
Die Gedanken beobachten.
Das ist Meditation.
So steckt hinter der Aufforderung der Marokkaner: Nimm die deine Zeit, die Klugheit eines jeden Lebens.
Denn unsere Welt sehnt sich ständig danach, beschäftigt zu sein. Kaum noch kennen wir den Wert der Langeweile.
Eine lange Weile, ohne auf unser Smartphone zu schauen oder die Nase in ein Buch zu stecken.
Was ich hier übe, ist Bewusstsein und den Kontakt ständig mit mir und meinem Körper herzustellen.
Wie fließt mein Atmen?
Wohin galoppieren mit mir meine Gedanken?
Was fühle ich?
Warum fühle ich so?
Dennoch muss ich sagen, dass auch der Gebrauch Handys sehr stark genutzt wird.
Um sich zu informieren und um abzuschalten. Aber auch ganz oft, um Musik anzuhören.
Denn Musik ist ein wichtiger Bestandteil im Leben der Marokkaner/innen.
Ausflüge in die Wüste sind für alle ein Segen. Auch für die Einheimischen!
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